In der Stadt wird mehr gegangen als am Land

Kinder und Senioren sind die fleißigsten Fußgänger

Fußgänger
Foto: Jacek Dylag

Im Alltag gehen Frauen deutlich mehr zu Fuß als Männer, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Nach Altersgruppen sind Kinder sowie Seniorinnen und Senioren die fleißigsten Fußgänger. Und in den Städten wird mehr zu Fuß gegangen als am Land. Damit in Österreich mehr zu Fuß gegangen wird, braucht es den Ausbau des Gehwegenetzes, eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung, die Stärkung der Ortskerne und das Aufhalten der Zersiedelung.

Die Füße sind ein durchaus oft genutztes „Verkehrsmittel“: Pro Jahr legen die Österreicher im Schnitt rund 265 Kilometer für Alltagswege zurück, wie eine Auswertung des VCÖ von Daten des Verkehrsministeriums zeigen. Dazu zählen Wege zur Arbeit, zum Einkaufen, Erledigungen wie Arztbesuche und zum Fußballplatz oder ins Kino gehen. Männer kommen im Schnitt auf nur 215 Kilometer, Frauen gehen legen ein Drittel mehr Kilometer zu Fuß zurück, nämlich 290 Kilometer.

Auffallend ist auch der große Unterschied nach Altersgruppen. Die Seniorinnen und Senioren sind mit 315 Kilometer pro Person und Jahr Österreichs fleißigste Fußgänger. An zweiter Stelle folgen die 55 bis 64-Jährigen mit 305 Kilometer und „Bronze“ geht an die 6- bis 14-Jährigen, die im Alltag 280 Kilometer pro Jahr zurücklegen.

Gerade für Kinder ist Bewegung sehr wichtig. Der Schulweg sollte als Chance genutzt werden, auf eine tägliche Portion gesunde Bewegung zu kommen.Markus Gansterer, VCÖ

Der VCÖ betont, dass mit mehr Verkehrsberuhigung im Ortsgebiet, einem Netz an ausreichend breiten Gehwegen sowie so genannten Schulstraßen mehr Kindern ermöglicht wird, zu Fuß zur Schule zu kommen.

In den Städten wird im Alltag mit rund 335 Kilometer pro Person und Jahr um fast 40 Prozent mehr zu Fuß gegangen als am Land mit 240 Kilometer. „Eine gute Nahversorgung sowie eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung führen dazu, dass mehr zu Fuß gegangen wird. Gerade in den ländlichen Regionen fehlen häufig Gehwege zwischen Siedlungen und dem nächstgelegenen Ortsgebiet. Die Folge: Viele kurze Strecken werden mit dem Auto gefahren statt zu Fuß gegangen“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Der VCÖ spricht sich für sichere Gehwege zwischen Siedlungen und dem nächstgelegenen Ortsgebiet und einer verstärkten Förderung der Nahversorgung aus.  Die Zersiedelung, die die Distanzen zu Alltagszielen vergrößert und die Umgebung unattraktiv für Fußwege macht, ist zu stoppen.

Gehen wird zudem oft in Kombination mit dem Öffentlichen Verkehr genutzt. So hat der diesjährige VCÖ-Bahntest gezeigt, dass drei von zehn Fahrgästen zu Fuß zum Bahnhof kommen. Bahnhöfe und Haltestellen sollen daher auch immer sehr gut zu Fuß erreichbar sein.

Gehen ist die kostengünstigste, gesündeste und klimafreundlichste Mobilitätsform. Wer täglich eine halbe Stunde zu Fuß geht, reduziert laut Weltgesundheitsorganisation das Herzinfarktrisiko um die Hälfte.

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