Städtebund gratuliert den Stadtregionen Villach, Innsbruck, und Wien zu ausgezeichneten Verkehrsprojekten

VCÖ-Mobilitätspreise 2017 vergeben - Öffentlicher Verkehrs über Stadtgrenzen hinaus als Herausforderung für die Zukunft

Peter Hautzinger

Der VCÖ-Mobilitätspreis 2017 stand unter dem Motto „Klimaverträglich mobil“. Wie im UN-Klimaabkommen von Paris vereinbart, muss der Verkehr bis ins Jahr 2050 weitgehend emissionsfrei werden. Dazu braucht es sowohl vorbildliche Projekte, als auch inspirierende Ideen und Konzepte für eine Mobilität mit Zukunft. Bis zum 18. Juni konnten vorbildliche Projekte und Ideen eingereicht werden. Am Dienstag wurden in Wien die Siegerprojekte gekürt, darunter die Projekteinreichungen:

  • „Smarter Together – gemeinsam g’scheiter“ des Magistrat der Stadt Wien – MA25. Gemeinsam mit der Bevölkerung und zahlreichen Unternehmen entwickelt die Stadt Wien Smart City Lösungen in Simmering. Die Wiener Stadtwerke planen die Umsetzung des ersten öffentlichen Mobility Points, der unterschiedliche Mobilitätsangebote auf engem Raum verknüpft. In einer Wohnhausanlage wird E-Carsharing für die Bewohnerinnen und Bewohner entwickelt. Um das Ziel einer CO2-freien Stadtlogistik zu erreichen, stellt die Österreichische Post erstmals Pakete mit einem E-Transportfahrzeug zu.
  • „Touristische Mobilitätszentrale Kärnten“ der Region Villach Tourismus GmbH (Gesamtgewinn). Dabei kooperieren acht Kärntner Tourismusregionen, um umweltverträgliche Mobilitätsangebote zu schaffen. Etwa durch Einführung eines kärntenweiten Bahnhof Shuttles, Vernetzung und Ausbau der über- und innerregionalenMobilität sowie kostenloses Coaching von Betrieben. Das Besondere daran ist die landesweite Dimension der Maßnahmen.
  • Die VVT Tarifreform der Verkehrsverbund Tirol GmbH Kategorie „Öffentlicher Verkehr und multimodale Mobilität“: Mit der seit 1. Juni 2017 gültigen Tarifreform wurden zwei günstige Netztickets für Tirol eingeführt. Der umweltfreundliche Öffentliche Verkehr soll sich mit günstigen Netz-Tickets als das Verkehrsmittel der ersten Wahl vor dem Auto etablieren. Die Preisersparnis beträgt bis zu 70 Prozent zu den bisherigen Tickets.
  • BIS-Mobil: Transportdienstleitung und Arbeitsmarktintegration im Salzkammergut: Bildungszentrum Salzkammergut Gemeinnützige GmbH (Kat. Barriefreie und sozial gerechte Mobiltät). BIS Mobil wird als Anrufsammeltaxi geführt und sieht sich als Zubringer und ergänzendes Angebot zum Öffentlichen Verkehr in schlecht erschlossenen ländlichen Regionen. Fahrerinnen und Fahrer sowie Verwaltungskräfte sind arbeitssuchende Menschen kurz vor ihrer Pensionierung, die dadurch einer verantwortungsvollen, sinnstiftenden und gesellschaftlich wichtigen Tätigkeit nachgehen.

„Der Österreichische Städtebund gratuliert allen Siegerprojekten sehr herzlich“, so Generalsekretär Thomas Weninger anlässlich der Preisverleihung. „Die Grenzen zwischen Stadt und Umland, zwischen den verschiedenen Verkehrsunternehmen und Verkehrsmodi sollten für die KundInnen kaum bis gar nicht wahrnehmbar sein – so das Ziel. Nur so werden KundInnen vom Auto auf den öffentlichen Verkehr umsteigen“, sagte Weninger. Damit für die KundInnen alles scheinbar reibungslos funktioniert, bedarf es allerdings nicht unerheblicher Anstrengungen zur horizontalen und vertikalen Vernetzung aller Beteiligten, wie die heurigen VCÖ- Siegerprojekte zeigen.

„Der Öffentliche Verkehr als Rückgrat der städtischen und stadtREGIONALEN Mobilität sollte dabei endlich auf gesicherte Finanzmittel zurückgreifen können. Ob wir die Klimaziele von Paris erreichen können, wird im Verkehrsbereich entschieden“, so Weninger.

stadtregionaler öffentlicher Verkehr als Schlüssel zum Erfolg

Die Finanzierung und Planungssicherheit beim öffentlichen Nahverkehr in Städten und Stadtregionen ist eine der wichtigsten Herausforderungen. In den Österreichischen Landeshauptstädten bewegen sich bereits heute untertags um ca. 50 Prozent mehr Menschen, als tatsächlich Ihren Wohnsitz in der jeweiligen Stadt haben. Und: Der PendlerInnenverkehr in den Österreichischen Stadtregionen ist enorm im Wachsen begriffen. Prognosen des Österreichischen Instituts für Raumordnung (ÖIR) gehen von einem Wachstum des EinpendlerInnenanteils von Wien und Linz bis 2025 um weitere 50 Prozent aus. Die Städte bauen daher den Öffentlichen Nahverkehr massiv aus. Oft können diese Ausgaben aber nur zu rund 60 Prozent mit direkt zuordenbaren Einnahmen gedeckt werden. Damit verbleibt ein rund 40-prozentiger Zuschussbedarf bei den Städten.

Seit 2015 gibt es – auf Initiative des Österreichischen Städtebundes – einen Prozess zwischen VertreterInnen von Bund, Ländern und Städten, um gemeinsam zu eruieren, wie der öffentliche Verkehr in den Stadtregionen verbessert werden kann (zu Analyseergebnissen, Finanzierungsverflechtungen im ÖV, sowie Weiterentwicklungsvorschlägen siehe
https://www.staedtebund.gv.at/themen/mobilitaet/stadtreginaler-oev).

„Die Pläne des Infrastrukturministers, für die Öffi-Finanzierung einen eigenen Fonds einzurichten, sind daher sehr zu unterstützen“, sagte Weninger.

Der VCÖ-Preis holt innovative Einzelprojekte vor den Vorhang und zeigt jedes Jahr, welche Innovationskraft in den Städten und Stadtregionen steckt, um den öffentlichen Verkehr attraktiver und besser zu machen und damit den Klimazielen näherzukommen. Der VCÖ-Mobilitätspreis erfüllt damit eine sehr wichtige verkehrspolitische Aufgabe“, schloss Weninger.

Der VCÖ-Mobilitätspreis

Der Mobilitätspreis ist Österreichs größter Wettbewerb für nachhaltige Mobilität und wird in Kooperation mit dem bmvit, dem bmlfuw und den ÖBB durchgeführt. Der 26. VCÖ-Mobilitätspreis stand unter dem Motto „Mobil in Stadt und Land“. Der Klimavertrag von Paris bedeutet sowohl für Städte als auch für die Regionen, dass der Verkehr spätestens im Jahr 2050 vom Erdöl unabhängig sein muss. Zudem werden die Städte und deren Umland in den kommenden Jahren stark an Bevölkerung wachsen. Eine klimafreundliche, gesunde, kostengünstige und platzsparende Mobilität ist möglich – sowohl in den Städten als auch in den Regionen. Das zeigen die beim VCÖ-Mobilitätspreis eingereichten Projekte.

Mehr zum Mobilitätspreis: www.vcoe.at

Mehr zum Österreichischen Städtebund: www.staedtebund.gv.at

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