Tirol braucht volle Unterstützung aus Wien

Land Tirol

Die Hälfte der deutlich über 2 Millionen Lkw, die durch Tirol fahren, sind nicht auf dem kürzesten Weg unterwegs sondern auf dem billigsten Weg – und verantwortlich dafür sind in erster Linie die billigen Mauten am Brennerkorridor und der in Tirol deutlich günstigere Diesel im Vergleich zu den Nachbarländern an der Transitroute.

„Wir haben in Tirol die Maßnahmen ausgeschöpft, die in unserem Wirkungsbereich liegen. Jetzt brauchen wir volle Unterstützung aus Wien“, sagt die Tiroler Landeshauptmannstellvertreterin heute, Freitag. Die 2015 von Verkehrsminister Stöger um 25 Prozent reduzierte Lkw-Maut am Brenner müsse wieder auf das alte Niveau angehoben, die Maut im Unterinntal unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten erhöht und das steuerliche Dieselprivileg, wie schon mehrmals von den KlimaschutzlandesrätInnen der Bundesländer beschlossen, abgeschafft werden. Der billige Diesel spart in Österreich tankenden Lkw im Vergleich zu Deutschland und Italien zwischen 50 und mehreren hundert Euro bei nur einem Mal Volltanken.

Appell von LHStvin Felipe: Lkw-Magneten weg!

„Alle Maßnahmen, die zu einer Reduktion des Lkw-Transitverkehrs führen könnten, liegen in der Hand der österreichischen Bundesregierung bzw. des Nationalrats. Ich erwarte mir hier, dass die Lkw-Magneten wegkommen.“ Von den über 2 Millionen Lkw-Fahrten über den Brenner nehmen knapp ein Viertel einen Umweg von 60 Kilometer und mehr, ein weiteres Viertel sogar einen Umweg von 120 Kilometer und mehr in Kauf. „Damit muss Schluss sein und ich erwarte mir hier aus Wien kein Aufweichen unserer Tiroler Maßnahmen, sondern eine Verschärfung“, so Ingrid Felipe. Gemeinsames Ziel müsse eine Halbierung des Lkw-Transitverkehrs sein.

Maßnahmen: Luft-100er, europarechtskonformes Lkw-Fahrverbot, Öffi-Tarifreform

Das Land Tirol hat zur Entlastung der Luft im Unterinntal und im Wipptal 2014 einen Luft-100er für Pkw auf 120 Autobahnkilometern umgesetzt und damit die Eintrittskarte für das sektorale Lkw-Fahrverbot gelöst, das seit November 2016 alte Lkw mit unverderblicher Fracht auf die Schiene zwingt und der Rollenden Landstraße (RoLa), auf der Lkw auf dem Zug von Wörgl bis zum Brenner transportiert werden, das am besten genutzte Jahr seit 2012 besorgt.

Die Luftbelastung ist dank dieser Maßnahmen an allen autobahnnahen Messstellen seit Jahren rückläufig. Mit dem Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und mit Tarifangeboten, die es in keinem anderen großen Flächenbundesland gibt, hat der Versuch der Reduktion des Pkw-Verkehrs durch ein unschlagbares Öffi-Angebot zum Gewinn des österreichischen VCÖ-Mobilitätspreises, zur Nominierung zum österreichischen Klimaschutzpreis des ORF und zu einer Verdoppelung der BerufspendlerInnen mit Öffi-Jahreskarte von knapp 12.000 auf über 26.000 geführt.

„Wir haben in fünf Jahren in Tirol sehr viel für weniger Verkehr und für weniger Schwerverkehr getan. Es ist Zeit, dass jetzt endlich Unterstützung aus Wien kommt“, sagt Ingrid Felipe abschließend.

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