Bodenverbrauch durch Verkehrsflächen
Das Burgenland hat pro Kopf den höchsten Bodenverbrauch durch Verkehrsflächen Foto: harutmovsisyan

Der Bodenverbrauch durch Verkehrsflächen hat in Österreich massiv zugenommen. Täglich werden in Österreich Flächen im Ausmaß von zwei Fußballfeldern für den Verkehr verbaut. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat das Burgenland den höchsten Flächenverbrauch, Wien den mit Abstand niedrigsten. Die Infrastrukturpolitik steht im Widerspruch zu den Klimazielen. Zudem sind ein Stopp der Zersiedelung und die Stärkung der Ortskerne nötig, macht der VCÖ aufmerksam.

Der Verkehr nimmt in Österreich bereits eine Fläche von 2.070 Quadratkilometer in Anspruch. Das entspricht der fünffachen Fläche von Wien, verdeutlicht der VCÖ. Allein im Vorjahr sind in Österreich täglich Flächen im Ausmaß von zwei Fußballfeldern für Verkehrsflächen verbaut worden. „Der massive Bodenverbrauch ist ein zunehmendes Umweltproblem“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer anlässlich des Weltbodentags fest. „Vor allem versiegelte Flächen verschärfen die Schäden durch extreme Wetterereignisse, wie Starkregen und Hitze. Durch den Klimawandel werden die Wetterextreme in den kommenden Jahren leider zunehmen.“

Pro Kopf werden in Österreich bereits 237 Quadratmeter von Verkehrsflächen beansprucht. Den höchsten Bodenverbrauch hat der Verkehr im Burgenland, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Mit 531 Quadratmeter Verkehrsflächen pro Einwohner ist der Bodenverbrauch im Burgenland mehr als doppelt so hoch wie im Österreich-Schnitt. Seit dem Jahr 1990 hat sich die Länge des Autobahn- und Schnellstraßennetzes im Burgenland verdoppelt.

Am zweithöchsten ist der Flächenbedarf des Verkehrs pro Einwohner in Niederösterreich mit 380 Quadratmeter, am dritthöchsten in Kärnten mit 374 Quadratmeter. Niedriger als im Österreich-Schnitt ist der Flächenverbrauch des Verkehrs pro Einwohner in Tirol (197 Quadratmeter), in Salzburg (190 Quadratmeter), in Vorarlberg (127 Quadratmeter) und mit Abstand am niedrigsten in Wien (33 Quadratmeter).

„Wien spielt als Großstadt in einer anderen Liga. Mit dem dichten Öffentlichen Verkehrsnetz und einer sehr guten Nahversorgung, wodurch Erledigungen zu Fuß gemacht werden können, hat Wien das flächeneffizienteste Verkehrssystem“, so Gansterer. Foto: Samuel-Elias

Aber auch die Regionen können mit einem dichteren öffentlichen Verkehrsnetz und verbesserten Bedingungen zum Gehen und Radfahren den Flächenverbrauch des Verkehrs reduzieren. „Österreichs Infrastrukturpolitik muss endlich in Einklang mit den Klimazielen gebracht werden. Statt Straßenausbau braucht es eine bessere Infrastruktur für klimaverträgliche Mobilität“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Zentral ist auch die Siedlungspolitik. „Wenn Supermärkte und Fachmärkte am Ortsrand auf der grünen Wiese ansiedeln, sterben nicht nur Ortskerne aus. Diese Supermärkte und Fachmärkte verursachen auch viel Autoverkehr und die riesigen Parkplätze versiegeln große Bodenflächen“, so VCÖ-Experte Gansterer. Um die Klimaziele zu erreichen und den Bodenverbrauch zu reduzieren, ist genau das Gegenteil nötig: Ortskerne stärken, Nahversorgung forcieren und Zersiedelung stoppen. Zudem sind leer stehende Immobilien zu revitalisieren.

 

 

Auch bei den Bauflächen weist das Burgenland mit 672 Quadratmeter den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch auf. Der Österreich-Schnitt liegt pro Einwohner bei 364 Quadratmeter, in Vorarlberg sind es 287 Quadratmeter und in Wien sind es pro Kopf nur 85 Quadratmeter.

 

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VCÖ

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