Bereits lange bevor der erste Schnee fällt, stehen im Winter österreichweit 1.200 Mitarbeiter in 43 Autobahnmeistereien, sieben Tage in der Woche rund um die Uhr im Einsatz. Sie sorgen dafür, dass die rund 2.200 Autobahn- und Schnellstraßen-Kilometer gut serviciert und damit sicher zu befahren sind. „Wir wollen, dass unsere Kundinnen und Kunden auch im Winter sicher ans Ziel kommen“, sagt Josef Fiala, Geschäftsführer der ASFINAG Service GmbH „damit wir das erreichen, setzen wir auf drei Faktoren: das Können und Wissen unserer erfahrenen Mitarbeiter, innovative Einsatzstrategien und die Eigenverantwortung der Autofahrerinnen und Autofahrer.“ Österreichweit investiert die ASFINAG in einem durchschnittlichen Winter rund 40 Millionen Euro.
Winterdienst ist weit mehr als die Straßen von Schnee zu räumen. „Auch wenn es tagsüber mild ist, sind die Nächte kalt“, sagt Heimo Maier-Farkas, Leiter der ASFINAG Autobahnmeistereien, „tiefe Temperaturen, gefrierender Nebel und vor allem Raureif sorgen, auch ohne Schneefall, für winterliche Fahrbahnbedingungen.“ Die ASFINAG setzt daher auf vorbeugende Streuung. Maier-Farkas dazu: „Wir streuen feuchtes Salz. Das haftet gut auf der Fahrbahn und verhindert, dass sich Eiskristalle bilden. So bleibt die Straße griffig und der Kontakt zum Autoreifen ist immer gegeben.“ Die präventive Streuung spart außerdem Salz: „Wir benötigen nur rund drei Gramm Salz pro Quadratmeter. Das entspricht etwa der Menge, die man auf ein Frühstücksei streut.“ Wichtig zu wissen: Salz kann nur Schneemengen bis zu rund einem Zentimeter Höhe tauen. Danach muss die mechanische Räumung mit den Schneepflügen erfolgen.
Den Winterdienst laufend zu optimieren, steht im Fokus der ASFINAG. Geschäftsführer Fiala sagt warum: „Unser Ziel ist es, den Winterdienst wirtschaftlich und nachhaltig abzuwickeln. Die Sicherheit steht dabei jedoch immer im Vordergrund. Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren rund eine Million Euro in Wissenschaft, Forschung und in neue Technologien investiert“. Innovationen wie sieben Meter breite Schneepflüge, Spezialgeräte wie der Fire Storm oder auch neue Streumethoden werden bereits im regulären ASFINAG Winterdienst eingesetzt. Derzeit im Laufen: Ein Pilotprojekt zur punktgenauen Messung und Vorhersage von Raureif. „Uns ist es wichtig, für die Autofahrerinnen und Autofahrer immer den letzten Stand der Technik einzusetzen“, so Josef Fiala.
ASFINAG Wetter-Prognose-System 2.0
Das Um und Auf bei der Einsatzplanung ist das Wissen rund um das Wettergeschehen. Deshalb setzt die ASFINAG im Winterdienst 2017/2018 auf ein neues Wetter-Prognose-System. Damit werden für 240 Mikroklimaabschnitte auf dem Autobahnen- und Schnellstraßen-Netz eigene Prognosen erstellt. Ebenfalls neu: eine Detailprognose mit zehn Tagen Vorlaufzeit. Das ASFINAG Wettersystem 2.0 bietet für jede der 43 Autobahnmeistereien regional errechnete Prognosewerte für eine Vielzahl wichtiger Wetterdaten: Temperatur und Niederschlag (Regen oder Schnee), Schneefallgrenze, Windgeschwindigkeit und Bewölkung. Darüber hinaus stehen auch ein Niederschlagsradar, Satellitenbilder und Blitzaktivitäten zur Verfügung.
Ebenfalls aus dem neuen System abrufbar und wichtig für den optimalen Einsatz im Winter: Rund 4.000 elektronische „Helferleins“. Direkt auf der Strecke eingebaute 400 Glättemeldeanlagen und mehr als 3.500 Detektoren messen unter anderem wie viel Restsalz vom letzten Streueinsatz noch auf der Straße ist, wie hoch die Fahrbahntemperatur ist oder ob es regnet oder schneit.
Pilotprojekt: Raureifmessungen
Raureif wird in der Natur auf Bäumen oder einer Wiese leicht gesehen – auf der Fahrbahn ist er unsichtbar. Und das macht ihn gefährlich. Damit jedoch zu jeder Zeit und bei wirklich allen Witterungsbedingungen die höchstmögliche Sicherheit gegeben ist, hat die ASFINAG ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Das Ziel: Raureif vorhersagen. Nach zwei Jahren Forschungszeit startet die ASFINAG nun mit dem Praxispiloten. Vier Autobahnmeistereien arbeiten bereits mit diesem österreichweit einzigartigen Reifprognosesystem. Dabei wird aus aktuellen Wetterprognosedaten die erwartete Reifmenge berechnet und direkt in das neue Wetter-Prognose-System eingespeist.
Wir streuen vorbeugend – so legen sich keine Eiskristalle an
Nebel, tiefe Temperaturen und Raureif führen auch ohne Schneefall zu winterlichen Fahrbahnbedingungen. Damit sich der Niederschlag nicht anlegen und keine Eiskristalle bilden kann, streut die ASFINAG vorbeugend. Das passiert mit feuchtem Salz. So wird sichergestellt, dass der Kontakt zwischen Fahrbahn und Autoreifen zu jederzeit gegeben ist.
Die ASFINAG setzt bereits seit einigen Jahren auf hochmoderne Kombistreugeräte, die es möglich machen, die Fahrbahnen je nach Zustand – wahlweise mittels Trockensalz oder mit einer Feuchtsalzlösung – zu streuen. Diese Geräte sind mit einem Infrarotgerät ausgestattet, das 500 Mal pro Minute die Fahrbahnbeschaffenheit misst und Streuempfehlungen abgibt. Die Einstellung welches Streugut verwendet wird, erfolgt direkt vom Fahrer des Gerätes.
Räumstaffeln gegen den Schneefall
Eines vorweg: Salz kann nur Schneemengen bis zu rund einem Zentimeter Höhe tauen. Größere Schneemengen räumt die ASFINAG mit den Einsatzfahrzeugen. Damit die Fahrbahn weiterhin feucht bleibt – und somit auch der Schnee, der auf die Fahrbahn fällt, keine Eiskristalle bilden kann – wird während der Räumung mit trockenem Salz gestreut. Sind die Einsatzfahrzeuge draußen, fahren sie in Staffeln. Das hat folgenden Grund: der Schnee wird von der Mitte der Fahrbahn über zwei, drei oder vier Spuren an den rechten Rand befördert.
High-Tech Geräte im Winterdienst: Fire Storm
Als „Retter in der Lkw-Not“ gilt bei der ASFINAG nach wie vor der Fire Storm. Das Heiß-Sole-Streugeräte dient dazu, hängengebliebenen Lkw Wiederanfahrtshilfe zu geben. Die heiße Sole wird mit sieben bar Druck auf die Fahrbahn gesprüht und „zerschneidet“ den Schneebelag. Zum Einsatz kommt der Fire Storm derzeit nur auf der A 21 Außenring Autobahn. Sie gilt trotz ihrer Nähe zu Wien als Gebirgsautobahn. Hängende Schwerfahrzeuge sind auf dieser Strecke leider keine Seltenheit. Ab 2018 nimmt auf der A 10 Tauernautobahn, zwischen Zederhaus und Flachauwinkel, ein weiterer Fire Storm seinen Dienst auf.
Sieben Meter Räumbreite mit nur einem Lkw
Bei diesem Spezialgerät kann alleine der Frontpflug bis zu einer Länge von sechs Metern ausgefahren werden. Mit Einsatz des Seitenpfluges erreicht das Einsatzfahrzeug dann eine Räumbreite von insgesamt sieben Meter und kann eine zweispurige Fahrbahn in nur einem Arbeitsgang räumen. Derzeit setzt die ASFINAG diese Pflüge für den Probebetrieb nur im Bereich der Pack auf der A 2 Süd Autobahn ein.
GPS zur Flottensteuerung
Sämtliche Einsatzfahrzeuge für den Winter sind mit GPS ausgestattet. Im Fokus steht dabei die optimale Einsatzsteuerung. Weitere Vorteile sind: der effizientere Materialeinsatz, die verbesserte Logistik und der geringere Verwaltungsaufwand.
Insgesamt stehen der ASFINAG für den Winter 400 Lkw und kleinere Unimogs zur Verfügung. Wichtig dabei: Alle Fahrzeuge können ganzjährig genutzt werden.
Frächtereinsatz zur Abdeckung von Spitzenzeiten
Zur Abdeckung von Spitzenzeiten, zur Räumung von Auf- und Abfahrten, Rastplätzen oder Parkplätzen, greift die ASFINAG auf externe Frächter zurück. Damit ist sichergestellt, dass auch bei sehr starken Schneefällen alle Anlagen im ASFINAG-Netz nutzbar sind.
Lkw Abkehrbühnen – geringer Aufwand, große Wirkung
Eis und Schnee runter vom Fahrzeugdach! Eine dicke Schneeschicht oder vereiste Teile am Autodach oder auf der Ladeplane können dadurch zu gefährlichen Geschossen werden. Damit das nicht passiert, bietet die ASFINAG Lkw-Abkehrgerüste an.
Hier finden Sie die Abkehrgerüste der ASFINAG:
- A12 Inntal Autobahn: Parkplatz Kronburg,(Fahrtrichtung Bregenz)
- A12 Inntal Autobahn: Lkw-Stellplatz Vomp, (beide Fahrtrichtungen)
- A10 Tauern Autobahn: Parkplatz Rohr,(Fahrtrichtung Villach)
- A10 Tauern Autobahn: Parkplatz Ried,(Fahrtrichtung Salzburg)
- A9 Pyhrn Autobahn: Parkplatz Kleintal,(Fahrtrichtung Voralpenkreuz)
- A9 Pyhrn Autobahn: Parkplatz Ortnerhof,(Fahrtrichtung Graz)
Bergekonzepte für exponierte Streckenabschnitte
Für exponierte Abschnitte wie auf der A 21 Außenring Autobahn, der A 2 im Packabschnitt und der A 10 Tauern Autobahn kommen spezielle Bergekonzepte zum Einsatz. Bereits zu Beginn einsetzender Schneefälle werden an bestimmten Punkten entlang der Strecke Abschleppfahrzeuge positioniert. Die laufende Abstimmung mit der Winterdienst-Einsatzleitung stellt sicher, dass hängengebliebene Fahrzeuge rasch von der Autobahn entfernt werden.
Mit den ASFINAG Tipps sicher durch den Winter
Damit alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sicher ans Ziel kommen, müssen nur einige wenige Verhaltensregeln beachtet werden. Die ASFINAG hat hierzu die wichtigsten Tipps zusammengefasst:
- Runter vom Gas und Abstand halten
Denken Sie daran: Ihr Bremsweg verlängert sich auf nasser oder mit Schneematsch bedeckter Fahrbahn um ein Vielfaches! Geringere Geschwindigkeit und mehr Abstand – das kann Leben retten!
- Winterausrüstung prüfen
Winterreifen – mit gutem Profil – sind oberstes Gebot! Ausreichend Frostschutzmittel in der Scheibenwischanlage, funktionierende Scheibenwischer und gute Beleuchtung gehören ebenso zur winterlichen Grundausstattung wie Schneebesen und Eiskratzer.
- ASFINAG Räumstaffeln nicht überholen und Abstand halten
Räumstaffeln zu überholen ist gefährlich! Vor den Räumfahrzeugen ist die Straße weder geräumt noch gestreut. Angepasste Geschwindigkeit und ausreichender Abstand zum vorderen Fahrzeug – das sind die beiden wichtigsten Voraussetzungen für eine sichere Fahrt.
- Vorausschauend und überlegt fahren
Vermeiden Sie ruckartige Lenkbewegungen. Bei bedachtem Lenken können Sie jede Veränderung im Lenkwiderstand wahrnehmen und so das Fahrzeug in der Spur halten. Bedienen Sie das Gaspedal behutsam. Auch das Bremspedal wenn möglich nur „dosiert“ mit geringem Druck betätigen. So wird verhindert, dass die Räder blockieren.
Mit richtiger Information sicher ans Ziel
Informieren Sie sich vor Fahrtantritt. Die ASFINAG bietet Ihnen unter www.asfinag.at punktgenau alle Informationen über Ihre Fahrtroute. Mit der ASFINAG Verkehrs-App sind Sie auch unterwegs immer Up-to-Date. Mehr als 800 elektronische Überkopfanzeiger mit aktuellen Ereignissen oder Umleitungsrouten informieren Sie direkt auf der Strecke. Beachten Sie bitte daher immer die aktuellen Schaltungen.
