Innovationsmethoden für eine digitale Zukunft

Bryan Reinhart 2017

Bei der Salzburger Innovationstagung 2017 von ITG – Innovationsservice für Salzburg und Wirtschaftskammer Salzburg stand kürzlich im WIFI Salzburg einmal mehr Innovation als Notwendigkeit für eine unvorhersehbare Zukunft auf dem Programm. Mit der Wissenschafts- und Innovationsstrategie 2025 (WISS 2025) hat das Land Salzburg bereits die Weichen gestellt: „Ein Punkt aus der WISS betrifft den Standort Salzburg als Zentrum für digitale und technische Kompetenz“, sagte Landeshauptmann Haslauer bei der Tagung.

„Wir sind auch dabei, den Fachkräfte-Nachwuchs zu stärken: Mit dem Ausbau der Spürnasenecken in den Kindergärten oder den Aufbau von Schulen mit MINT-Schwerpunkten sowie neuen Studienrichtungen wie zum Beispiel den Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Salzburg. Ein weiterer Schritt wird sein, nach außen hin mit unseren Kompetenzen stärker sichtbar zu sein, um Nachwuchs in Ausbildung und Forschung sowie Fachkräfte für Unternehmen anzuziehen.“ Auch die Wirtschaftskammer Salzburg bereitet auf den digitalen Wandel vor: „Sehr viele Betriebe erkennen bereits die Notwendigkeit, Innovations- und Digitalisierungsprojekte anzugehen“, sagte Wirtschaftskammer-Präsident Konrad Steindl. „Mit der österreichweiten KMU-digital-Offensive unterstützen wir sie bei der Umsetzung.“

Damit Unternehmen in Zukunft mit dem schnellen digitalen Wandel mithalten können, brauchen sie aber nicht nur geeignete Arbeitskräfte sondern auch eine passende Innovationsumgebung.

Mit neuen Arbeitsformen flexibel auf Veränderung reagieren

„Mit der jährlichen Innovationstagung möchten wir nicht nur das Bewusstsein für Themen wie Innovation und Digitalisierung schaffen, sondern Unternehmerinnen und Unternehmern auch ein praktisches Werkzeug in die Hand geben: So können sie direkt mit der Umsetzung von mitgenommener Inspirationen beginnen. Denn Innovation ist ein Prozess, keine Eintagsfliege“, sagte ITG Geschäftsführer Walter Haas.

Um für jegliche Zukunftsherausforderung gut aufgestellt zu sein, hatte Hauptredner Marc Wagner, Managing Partner bei der Beratungsfirma Detecon, einige Tipps. Unternehmen sollten nicht nur auf den bisher erfolgreichen Wegen gehen, sondern immer wieder ihre Geschäftsmodelle hinterfragen und wenn nötig anpassen oder ändern.

89 Prozent der 500 umsatzstärksten Unternehmen von 1955 hätten das nicht getan und deshalb nicht bis heute überlebt. Auch 47 Prozent der heutigen Jobprofile soll es in 20 bis 30 Jahren nicht mehr geben. Wie aber können Unternehmen beweglich und anpassungsfähig werden und bleiben? Laut Wagner ist eine neue Art des Arbeitens (New Work) dafür unumgänglich. Diese soll die Kreativität und Kooperation der Mitarbeiter fördern. Dazu gehören Maßnahmen wie die Beteiligung der Mitarbeiter an der Strategieentwicklung, weniger Hierarchiestufen und schnelle Entscheidungsprozesse oder auch kreative Arbeitsplätze. „In Zukunft können Roboter viele Tätigkeiten ersetzen. Kreativität und soziale Intelligenz werden sie nicht ersetzen können – oder zumindest nicht absehbar. Die Frage, die sich Unternehmen stellen müssen, ist, ob sie diese Eigenschaften in ihrer Unternehmenskultur fördern“, sagte Wagner.

Innovationsmethoden für den praktischen Einsatz

Neben New Work wurden deshalb auch die praktischen Innovationsmethoden Design Thinking und Open Innovation vorgestellt. Design Thinking stellt Nutzerwünsche und -bedürfnisse in den Mittelpunkt. Design Thinker schauen durch die Brille des Nutzers auf das Problem und begeben sich dadurch in die Rolle des Anwenders. Lösungen und Ideen werden in Form von Prototypen möglichst früh sichtbar und kommunizierbar gemacht. Damit mögliche Anwender sie – noch lange vor der Fertigstellung oder Markteinführung – testen und ein Feedback abgeben können. Auf diese Weise erzeugt Design Thinking praxisnahe Ergebnisse.

Bei Open Innovation findet Innovation in Zukunft in Innovationsnetzwerken statt. Es geht darum, sämtliche Quellen von Innovationen innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu nutzen. Wettbewerbsfähigkeit wird zunehmend eine Frage der Öffnung und der Vernetzung. Ein Beispiel für die Anwendung von Open Innovation sind Innovationswettbewerbe, bei denen über Internetplattformen Ideen eingebracht werden können.

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