Foto: koldunov

Trockenheit, Dürre, Waldbrände, Borkenkäferplagen, Starkwetterereignisse sind nur einige der wenigen Ausläufer des Klimawandels. Die zum Teil extreme Trockenheit der letzten Monate ist vor allem für Land- und Forstwirtschaft zu einem immer größeren Problem geworden. Sie ist eine Folge klimatischer Veränderungen, die heuer besonders sichtbar, aber schon im Verlauf der letzten Jahre zu beobachten war. Experten rechnen in den nächsten Jahren mit einer Verschärfung bei Hitze und Wasserknappheit. Die Anzahl der Hitzetage wird von 15 auf 35 Tage steigen.

Bereits in diesem Jahr sind die Ernteeinbußen im Ackerbau zwischen 10 und 15 Prozent. Aber auch im Grünland sind 40 prozentige Einbußen in manchen Regionen keine Seltenheit. Das Problem ist aber nicht nur die Trockenheit, sondern vor allem der Schädlingsdruck, der durch die Trockenheit immer höher geworden ist. „Der Klimawandel ist nichts Abstraktes, er trifft die Landwirtschaft mit voller Wucht. Unser Paket beinhaltet Sofortmaßnahmen, vor allem aber auch Maßnahmen zur Vorsorge für die Zukunft“, so Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger.

„Die extreme Trockenheit hat zu schweren Einbußen für die Landwirtschaft geführt. Die Bundesregierung hat sich daher entschlossen, hier rasch und effizient zu helfen. Das Hilfspaket hat ein Gesamtvolumen von rund 60 Mio. Euro, zusätzlich zu den Maßnahmen, die schon in den vergangenen Monaten gesetzt wurden“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz.

In den Wäldern hat der Borkenkäfer Schäden in der Höhe von 38 Millionen Euro angerichtet. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Ober- und Niederösterreich waren die Hauptbetroffenen der Folgen aber auch Teile von Vorarlberg, Tirol und Salzburg waren betroffen. „In der Forstwirtschaft waren die Schäden seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie so hoch. Wir müssen hier rasch und unbürokratisch helfen, damit die vom Borkenkäfer zerstörten Waldflächen wieder aufgeforstet werden können“, so Vizekanzler Heinz-Christian Strache.

Neben kurzfristigen Sofortmaßnahmen konnten auch langfristige Maßnahmen beschlossen werden. Weg vom Katastrophen- hin zum Vorsorgeprinzip. „Wir stärken das Versicherungsprinzip in der Landwirtschaft. Mehr als die Hälfte der Prämien für Risikoversicherungen übernimmt die öffentliche Hand. Besser kann man Vorsorge nicht unterstützen“, so Köstinger.

MASSNAHMEN FÜR DIE FORSTWIRTSCHAFT

  • Seit August Standardkostensätze, damit auch wirklich jeder Festmeter Holz ersetzt wird.
  • 20 Millionen Euro einerseits für die Errichtung von Nass- und Trockenlager damit das Schadholz zwischengelagert werden kann und andererseits für die Vorbeugung von Schäden und die Wiederherstellung von Wäldern mit klimafitten Sorten.
  • Das Kontingent für Saisoniers wurde um 500 erhöht, damit das Schadholz schneller abtransportiert werden kann.

MASSNAHMEN FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT

  • Die Senkung der Versicherungssteuer von 11 auf 0,02 Prozent bei allen Elementarrisikoversicherungen und Anhebung der Prämienunterstützung für alle Elementarrisikoversicherungen von 50 auf 55 Prozent. Somit wird der Abschluss von Versicherungen für Bäuerinnen und jeden Bauern attraktiver.
  • Einführung einer Tierausfallsversicherung mit einer Prämienunterstützung von 55 Prozent. Somit können sich Bäuerinnen und Bauern in Zukunft gegen den Ausfall von Tieren versichert.
  • Zahlreiche kleinere Sofort-Maßnahmen wie zum Beispiel die Öffnung der Biodiversitätsflächen.
  • 1 Million Euro jährlich für die Züchtung von klimafitten Sorten, die gegen Wetterextreme besser gerüstet sind.
  • Maßnahmen zur Unterstützung von Agrarinvestitionskrediten durch den Zinszuschuss bei Darlehen bzw. Laufzeitverlängerungen. Damit werden Darlehen für Betriebsmittel aber auch Futtermittel attraktiver.
  • Um der regionalen Betroffenheit sofort entgegenzuwirken wird es auch Direktbeihilfen für von Trockenheit betroffene tierhaltende Betriebe geben. Insgesamt werden 20 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
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