Innerhalb Europas liegt nur die Schweiz mit 2.610 Kilometer vor Österreich. Um die Klimaziele zu erreichen und die massiven Verkehrsprobleme in den Ballungsräumen verringern zu können, braucht es in Österreich mehr und häufigere Bahnverbindungen. Zudem soll jedes der 124 regionalen Zentren gut mit der Bahn erreichbar sein, fordert der VCÖ.

Beim Schienenverkehr ist Österreich der klare Champion in der EU, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der EU-Kommission zeigt. Im Schnitt werden in Österreich pro Einwohner und Jahr 2.255 Kilometer mit Bahn, Straßenbahn und U-Bahn gefahren. „Silber“ geht an Tschechien mit 1.860 Kilometer und Bronze an Frankreich mit 1.555 Kilometer. Die Österreicher legen doppelt so viele Kilometer auf der Schiene zurück wie der EU-Schnitt, verdeutlicht der VCÖ. Deutschland liegt mit 1.370 Kilometer deutlich hinter Österreich, ebenso Italien mit 975 Kilometer. Schlusslicht in der EU ist Litauen mit lediglich 100 Kilometer, in Malta und Zypern gibt es keinen Schienenverkehr.

Anlässlich des europaweiten autofreien Tags am 22. August erinnert der VCÖ, dass die EU ihre Klimaziele nur erreichen kann, wenn mehr Autofahrten auf die Bahnen verlagert werden. In der EU werden neun Mal so viele Kilometer mit dem Auto gefahren wie mit Bahn, Straßenbahn und U-Bahn. In Österreich werden vier Mal so viele Kilometer auf der Straße wie auf der Schiene gefahren.

Wer 1.000 Kilometer mit dem Auto fährt verursacht laut Umweltbundesamt 15 Mal so hohe CO2-Emissionen wie mit der Bahn. Die von der Bundesregierung beschlossene Klimastrategie sieht eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs um ein Drittel bis zum Jahr 2030 vor. So soll jedes der 124 regionalen Zentren in Österreich gut mit der Bahn erreichbar sein. Aufgrund der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeiten sind zudem auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere Bahnverbindungen nötig.

Damit dieses Ziel erreicht wird, braucht es häufigere Bahnverbindungen sowie einen Ausbau des SchienennetzesMarkus Gansterer (VCÖ)

Ein konkretes Beispiel für den notwendigen Ausbau der Infrastruktur ist die Innere Aspangbahn, die zwischen Wien, Laxenburg, Traiskirchen und Felixdorf durch das Umland im Süden Wiens führt. Derzeit verkehren aber nur wenige Züge am Tag, am Wochenende gar keine. Durch das große Bevölkerungswachstum in dieser Region hat die Bahn enormes Potenzial. Um dieses zu heben, ist die Infrastruktur mit ihrer um Jahrzehnte zu alten Sicherungstechnik zu modernisieren. Neue Haltestellen können für Siedlungen sowie ein Industriezentrum eine schnelle Verbindung nach Wien herstellen.

In den Ballungsräumen auch die Straßenbahnen verstärkt auszubauen. In Österreich gibt es in Graz, Innsbruck, Linz und Wien Straßenbahnen. Zudem wurde die Straßenbahn in Gmunden nun zu einer Stadt-Regio-Tram verlängert, die seit 1. September zwischen Gmunden und Vorchdorf verkehrt. „Das Konzept der Traunseetram ist auch für andere Regionen in Österreich gut geeignet“, so VCÖ-Experte Gansterer.

 

Link

VCÖ

Anzeige-boad