e-Bus
Mit einem Besucherrekord ging am 30. und 31. Jänner 2019 die neunte Auflage der EL-MOTION über die Bühne. Foto:liufuyu

Der von den Ministerien BMNT, BMVIT, dem Klima- und Energiefonds, dem Österreichischen Städtebund und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) veranstaltete Fachkongress EL-MOTION zum Thema E-Mobilität legte heuer den Fokus auf das Thema e-Flotten und e-Nutzfahrzeuge.

Im Eröffnungspanel diskutierten die Vertreter der Trägerorganisationen über aktuell noch vorhandene Hindernisse, gaben aber gleichzeitig einen positiven Ausblick auf die Zukunft der E-Mobilität.

Förderungen erleichtern Einstieg in E-Mobilität

Für Jürgen Schneider, Sektionschef im BMNT, sind die Treiber der E-Mobilität einerseits die EU-Klimaziele, zu deren Einhaltung sich Österreich verpflichtet hat, und andererseits die im vergangenen Halbjahr unter der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs entscheidend nach vorne getriebenen EU-Mobilitäts-Dossiers zu CO2-Flottenzielen für Hersteller von Pkw, leichten und schweren Nutzfahrzeugen bis 2030. Zur Erreichung der Klimaziele im Verkehrsbereich wird die E-Mobilität neben anderen Maßnahmen einen wesentlichen Beitrag liefern müssen. Umfangreiche und attraktive Förderungen, die von BMNT in Zusammenarbeit mit BMVIT sowie in Kooperation mit den Fahrzeugimporteuren im Rahmen der E-Mobilitätsoffensive zur Verfügung gestellt werden, erleichtern den Nutzern den Einstieg in die E-Mobilität. Damit ist „das Geld viel besser eingesetzt als für Strafzahlungen bei Zielverfehlung“, betonte Schneider.

Dass die E-Mobilität auch eine Chance für die Wirtschaft darstellt, betonte Christian Weissenburger, Sektionschef im BMVIT. Aus seiner Sicht gebe es aktuell drei Knackpunkte, und zwar: Fahrzeugverfügbarkeit, hier müsse die Industrie aktiv werden, die Ladeinfrastruktur, bei der man im öffentlichen und halböffentlichen Bereich auf gutem Weg sei, im mehrgeschossigen Wohnbau aber noch Defizite herrschten und den öffentlichen Verkehr, wofür Investitionen zu stärken seien. „Ergänzend braucht es auch Maßnahmen, die zur Verkehrsvermeidung beitragen“, ergänzte Weissenburger.

Noch Informationsdefizite und Vorurteile vorhanden

Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, knüpfte mit seinem Statement an die Vorredner an und legte dar, dass Österreich auf Grund der jahrelangen Aufbauarbeit der E-Modellregionen für die E-Mobilität gut aufgestellt sei: „4900 öffentliche Ladepunkte in ganz Österreich bieten ein sehr dichtes Netz an Infrastruktur für die Nutzer und Nutzerinnen. Wir sehen die größten Hürden für die Verbreitung der E-Mobilität zum einen bei der langen Lieferzeit der Fahrzeuge. Zum anderen kursieren immer wieder Vorurteile, die wir durch faktenbasierte Information aus dem Weg räumen.“ Hier seien auch weitere Informationsoffensiven geplant, so Höbarth.

Wolfgang Hafner, Mitglied im Umweltausschuss und Verkehrsausschuss des Österreichischen Städtebunds und Leiter der Abteilung Klima- und Umweltschutz im Magistrat der Stadt Klagenfurt, sieht die große Herausforderung darin, die Bevölkerung zur Änderung des Verkehrsverhaltens zu motivieren. Die Digitalisierung macht die Kombination umweltfreundlicher Verkehrsmittel (Rad, e-Carsharing, ÖV, e-Scooter, …) einfach und komfortabel möglich und bietet eine große Chance. Klagenfurt investiert in ein attraktives Busliniennetz und will den ÖV mit e-Carsharing und Bike-Sharingangeboten bündeln. Der Entwurf der EU-Clean Vehicles Richtlinie fordert von Österreich bereits in sechs Jahren bei Bussen eine Quote von 45% mit sauberem Antrieb. Zusätzlich zur Elektrifizierung der Flotte müssen mehr Öffis zu kürzeren Intervallen unterwegs sein, wenn man die Klimaschutzziele ernst nimmt. „Zur Dekarbonisierung des Verkehrs benötigen wir allein in der Stadt Klagenfurt bis zu 150 Millionen Euro bis zum Jahr 2030, die jedoch allein aus dem städtischen Budget nicht machbar sind“, legte Hafner dar. Ohne die von BM Hofer angekündigte Nahverkehrsmilliarde wird das nicht gehen.

Hindernisse für den Umstieg auf E-Autos beseitigen

Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung Umwelt- und Energiepolitik in der WKÖ, hielt fest, dass seit dem Beginn der EL-MOTION vor neun Jahren bereits viel passiert sei, um die Neuzulassungen von reinen E-Pkw auf 2 % zu steigern. Es sei aber immer noch viel zu tun. Im vergangenen Jahr habe er angeregt, die Tempolimits für E-Fahrzeuge in IG-L-Gebieten aufzuheben. Der dafür notwendige gesetzliche Rahmen sei ebenso wie die grünen Kennzeichen für E-Autos in der Zwischenzeit geschaffen worden, doch nun fehle der letzte Schritt, nämlich die erforderliche Kundmachung der Befreiung durch Zusätze bei den Geschwindigkeitsbegrenzungen. „Sehr wichtig ist außerdem, die lange angekündigte Reform des rigiden Wohnrechts anzugehen. Denn solange dieses die Ausstattung der Garagen in mehrgeschossigen Wohnbauten mit Ladestationen behindert, ist für viele die Anschaffung eines E-Autos uninteressant“, so Schwarzer.

Mit 25 Vorträgen, vier Diskussionsrunden und einer ausgebuchten Begleitausstellung von rund 50 Unternehmen wurde den knapp 400 Teilnehmern auch in diesem Jahr ein spannendes Programm geboten. Abgerundet wurde der Kongress durch die heuer erstmals angebotene EL-MOTION-Akademie. Diese beleuchtete Spezialgebiete wie den Umbau von Dieselbus auf E-Bus, E-Geschäftsmodelle für Autohäuser, die Errichtung von Ladestationen oder das Geschäftsmodell grüner Wasserstoff.

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