Der neue Schienenpersonennahverkehr in Vorarlberg

Schienenregionalverkehr Vorarlberg
Bund, Land und ÖBB schaffen die Basis des Schienenregionalverkehrs in Vorarlberg für die nächsten zehn Jahre. Foto: ÖBB/Harald Eisenberger

Die Partner auf Bundes- und Landesseite haben am 26. November 2018 die Grundlagen für die Neustrukturierung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in Vorarlberg für die nächsten zehn Jahre präsentiert. Das neue Paket stellt sicher, dass auch zukünftig die Züge in Vorarlberg pünktlich, in dichtem Takt und mit hoher Servicequalität unterwegs sind. Im neuen Verkehrsdienstevertrag (VDV) ist der Einsatz der 21 neuen Züge, knapp 3,2 Millionen Fahrplankilometer pro Jahr, hohe Qualitätsstandards, Zugbegleitpersonal sowie der Vertrieb für zehn Jahre (2019 bis 2028) festgeschrieben. Dafür stellt das Land jährlich rund 13 Millionen Euro zur Verfügung.

Aufgrund der hohen Nachfrage im öffentlichen Verkehr und zur weiteren Forcierung umweltgerechter Mobilitätsformen wird das Angebot im SPNV im Bundesland Vorarlberg neu strukturiert. Insbesondere ist es auf Grund der hohen Fahrgastzuwächse der letzten Jahre erforderlich, die Fahrgastkapazitäten im Schienenverkehr zu erhöhen. Die Bahn bildet das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Vorarlberg. Im Zuge der Neustrukturierung der Bestellorganisation ist eine abgestimmte Weiterentwicklung von Qualitätsmerkmalen im Schienenverkehr (Pünktlichkeit, Sitzplatzkapazität, Komfort, Barrierefreiheit, Sauberkeit, Information, attraktive Tarife, et cetera) eine Herausforderung, der sich Bund und Land künftig gemeinsam stellen werden.

Neue Züge ab Frühjahr 2019

Im September 2017 fiel in Berlin der Startschuss für die Produktion der 21 neuen Talent 3-Züge, die ab Mitte 2019 in Vorarlberg fahren sollen. Der Kauf wurde notwendig, nachdem sich in Vorarlberg die Zahl der Fahrgäste in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt hatte (2007-2017 sind plus 106,7 Prozent). Die Zahl der verkauften Jahreskarten ist in den vergangenen fünf Jahren um knapp 39 Prozent gestiegen. Mit den bestehenden Schnellbahn-Garnituren stößt der Schienenregionalverkehr bezüglich Kapazität und Belastbarkeit daher an seine Grenzen. „Wir müssen jetzt ein Stück weit mit den Folgen unseres Erfolgs zurechtkommen. Weil es aber zu den vorrangigen Zielen des Landes gehört, den öffentlichen Verkehr nicht nur auszubauen, sondern auch generell attraktiver für die Fahrgäste zu gestalten, ist es uns eine Herzensangelegenheit, gemeinsam mit dem Bund den Herausforderungen gerecht zu werden,“ machen Landeshauptmann Markus Wallner und Mobilitätslandesrat Johannes Rauch deutlich.

 

 

Die derzeit in Berlin von Bombardier hergestellten neuen Züge bieten den Fahrgästen mehr Sitzplätze und Komfort, verbesserte Möglichkeiten der Fahrradmitnahme, barrierefreie Zugänge und WLAN, mehr Platz für Rollstühle und Kinderwägen.

Gesamtangebot aus einem Guss

Derzeit existieren für Vorarlberg noch getrennte Verkehrsdiensteverträge von Bund und Land mit den jeweiligen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Das bedeutete unterschiedliche Vertragslaufzeiten, unterschiedliche Qualitätsmaßstäbe, unterschiedliche Regelungen zur Abgeltung et cetera. Nun sind Bund und Land übereingekommen, ihre Aufgaben gemäß des Öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrsgesetzes (ÖPNRV-G) 1999 im Rahmen einer Gesamtangebotsvergabe im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zu bündeln und die Leistungsbestellung ab Fahrplanjahr 2019 mittels eines 10‑jährigen Verkehrsdienstevertrages neu zu beauftragen. „Das Ziel war daher ein „Gesamtangebot aus einem Guss“: Der Abschluss eines gemeinsamen neuen Vertrages zur Synchronisierung der bislang getrennten Systeme“, erklärt Landesrat Rauch. Vorarlberg ist das erste Bundesland, in dem statt der bisher separaten Bestellungen ein Gesamtangebot im Rahmen eines einzigen Vertrages umgesetzt wird.

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