Startschuss für die grenzüberschreitende und mehrsprachige Lawinenvorhersage der Europaregion Tirol, Südtirol und dem Trentino. Bei der Auftaktveranstaltung im Zivilschutzzentrum in Bozen wurde die neue Website offiziell vorgestellt. Sie wird ab sofort mit sicherheitsrelevanten Informationen zur Schnee- und Lawinensituation, umfassenden Daten und Messwerten sowie Hintergrundinfos laufend befüllt. Eine konkrete Einstufung der Lawinengefahr folgt je nach Schnee- und Witterungsverhältnissen.

Weltweites Vorzeigeprojekt

Das Projekt unter dem Titel ALBINA sei ein Paradebeispiel dafür, wie sich die Europaregion im Sinne der Menschen vernetzt, freuten sich die drei Landeshauptleute bei der heutigen Präsentation. „ALBINA ist ein Leuchtturmprojekt der Euregio – wir setzen damit weltweit neue Maßstäbe im Bereich der grenzüberschreitenden Lawinenvorhersage“, verweist LH Platter auf das 25.000 km² große Warngebiet – ähnlich groß wie der Gebirgsanteil in der Schweiz.

Im Trentino war der Dienst bereits im vergangenen Winter in einer kleineren Version erprobt worden und hatte eine Verdoppelung der Zugriffe auf die Homepage bewirkt. Eine einheitliche Lawinenvorhersage, wies der Trentiner Landeshauptmann Fugatti hin, sei ein Signal für erhöhte Sicherheit und signalisiere auch Einheit.

grenzüberschreitende Lawinenprognose Präsentation
(v.li.) Alberto Trenti (Lawinenwarndienst Trentino), LH Maurizio Fugatti (Trentino), Michela Munari (Lawinenwarndienst Südtirol), LH Arno Kompatscher (Südtirol), LH Günther Platter, Rudi Mair (Lawinenwarndienst Tirol), Christoph Mitterer und Norbert Lanzanasto (Projektkoordinatoren, Lawinenwarndienst Tirol). Foto: Peter Daldos

Aktuelle Informationen bereits am Vortag

Die bisher separaten Lawinenberichte fließen nun länderübergreifend auf der gemeinsamen Website zusammen, wo täglich über die Lawinensituation informiert wird. Ein Vorteil zur bisherigen Handhabung: Die Prognosen werden statt am Morgen des jeweiligen Tages bereits am Vortag gegen 17 Uhr veröffentlicht.

Konkret bietet lawinen.report Lawinenprognosen in Grafik und Text sowie relevante Informationen zu Schneehöhe, Neuschnee, Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Wind. Auch Hintergrundinformationen zu Gefahrenstufen und -mustern bietet das neue Service – das erklärten die Leiter der Lawinenwarndienste Rudi Mair (Tirol), Michela Munari (Südtirol) und Alberto Trenti (Trentino). Die Lawinenexperten werden in ihrer Arbeit durch ein Softwaresystem unterstützt, das Wetterstationsdaten, Beobachtungen, Schneeprofile und Lawinenereignisse der gesamten Region visualisiert und die Möglichkeit zur Eingabe des Lawinenlageberichts bietet. „Es zeichnet sich bereits ab, dass wir einen Meilenstein in der Lawinenvorhersage gesetzt haben. Aus der Fachwelt langen erste Anfragen zum Projekt ein“, berichtete LH Platter. Außerdem können Interessierte Informationen auch aus dem von den drei Ländern betriebenen Blog sowie über Social-Media-Kanäle und WhatsApp beziehen: Standardisierte Schnittstellen zu Medien und sozialen Netzwerken sollen die Verbreitung der Lawinenvorhersage erleichtern.

 

 

Über das Projekt  www.lawinen.report

Das Projekt wurde von Christoph Mitterer und Norbert Lanzanasto vom Tiroler Lawinenwarndienst koordiniert und im Rahmen des Interreg-Programms Italien-Österreich gemeinsam mit den Lawinenwarndiensten Tirol, Südtirol und Trentino sowie mit dem Institut für Geographie und Regionalforschung an der Universität Wien umgesetzt. Die Kosten belaufen sich auf 915.000 Euro – 676.000 Euro stammen aus Interreg-Mitteln.

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