Die Städte und Bezirke mit den meisten Autos

Pkw pro Einwohner
Foto: duallogic

Das Auto verliert für die Wiener Bevölkerung immer mehr an Bedeutung. In neun Wiener Bezirken ist seit dem Jahr 2005 trotz Bevölkerungszunahme die Anzahl der Autos gesunken, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Den stärksten Rückgang gab es im Alsergrund und in der Josefstadt mit jeweils fast sieben Prozent. Mit 371 Pkw pro 1.000 Einwohner hat Wien im Landeshauptstadt-Vergleich den niedrigsten Motorisierungsgrad. Der VCÖ betont, dass die Straßen verstärkt dem Klimawandel anzupassen sind. Es braucht mehr Bäume als Schattenspender.

Während österreichweit die Anzahl der Autos deutlich stärker zunimmt als die Einwohnerzahl, sind Wien, Innsbruck und Graz die Ausnahmen. In diesen drei Landeshauptstädten ist seit dem Jahr 2005 der Pkw-Motorisierungsgrad deutlich zurückgegangen. In Wien nahm die Anzahl der Autos pro 1.000 Einwohner von 403 im Jahr 2005 auf 371 ab, in Innsbruck von 438 auf 427 und in Graz von 484 auf 469.

Innerhalb Wiens hat der 15. Bezirk, Rudolfsheim-Fünfhaus, mit 274 Pkw pro 1.000 Einwohner den niedrigsten Pkw-Motorisierungsgrad, berichtet der VCÖ. Es folgen Margareten (288), Brigittenau (289), Josefstadt (305), Ottakring (309), Leopoldstadt (310), Hernals (321), Neubau (325), Mariahilf (332) und Alsergrund (335). Am höchsten ist die Anzahl der Autos im Verhältnis zur Einwohnerzahl in Wien Liesing mit 490 Pkw pro 1.000 Einwohner. Nicht vergleichbar mit den anderen Bezirken ist der 1. Bezirk, weil hier besonders viele Pkw auf Behörden und Unternehmen zugelassen sind.

Was auffällt und in Österreich einzigartig ist: In neun Wiener Bezirken ist nicht nur im Verhältnis zur Einwohnerzahl, sondern auch insgesamt die Anzahl der Autos gesunken. So nahm die Zahl der Autos in Wien-Alsergrund seit dem Jahr 2005 um 1.020 ab, während die Einwohnerzahl um 3.259 stieg, macht der VCÖ aufmerksam. Stehend aneinander gereiht ergeben 1.020 Autos eine rund fünf Kilometer lange Autokolonne. In der Josefstadt ging die Anzahl der Autos um 560 zurück, in Margareten sogar um 1.112 und in Mariahilf um 613. Auch in Neubau, Brigittenau, Wieden, Landstraße und Rudolfsheim-Fünfhaus ist die Zahl der Autos gesunken.

„Der Rückgang der Anzahl der Autos macht Platz frei für die Umgestaltung der Straßen. Eine Umgestaltung, die auch aufgrund des Klimawandels dringend nötig ist. In den kommenden Jahren wird die Zahl der Hitzetage weiter steigen. Es braucht dringend mehr Schattenspender in den Straßen, mehr Bäume und mehr Grünflächen“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Insbesondere für ältere Menschen ist Hitze eine große Gesundheitsgefahr. Der heurige Sommer hat spürbar gemacht, welchen großen Unterschied es macht, ob es auf einen Gehsteig dank Bäumen Schatten gibt oder ob dieser der prallen Sonne ausgesetzt ist.

Auch der klimaverträglichen Mobilität ist in Wien mehr Platz einzuräumen. Die Bundesregierung hat beschlossen, dass die CO2-Emissionen des Verkehrs bis zum Jahr 2030 um ein Drittel gesenkt werden müssen. „Dieses Ziel ist nur erreichbar, wenn auch in Wien der bereits hohe Anteil von Öffentlichen Verkehr, Radfahren und Gehen weiter erhöht wird. Derzeit wird auf zahlreichen Straßen, parkenden Autos mehr Platz eingeräumt als den Bürgerinnen und Bürgern, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Ein Missverhältnis, das zu ändern ist“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

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